Symptome und Diagnose
Das Karpaltunnelsyndrom beginnt meist schleichend und zeigt häufig einen monate- bis jahrelangen Verlauf mit typischen Symptomen: anfangs und häufig zunächst nur nach größeren Beanspruchungen der Hände in den frühen Morgenstunden auftretendes Kribbeln der Kuppen von Daumen, Zeige- oder Mittelfinger. Im weiteren Verlauf treten diese Missempfindungen auch ohne erkennbare Mehrbelastung auf und steigern sich langsam in ihrer Häufigkeit und Intensität, meist nachts, dann aber auch tagsüber bei typischen Tätigkeiten wie Fahrrad- oder Motorradfahren, Telephonieren, Autofahren oder einfach nur das Halten der morgendlichen Zeitung. In der Regel nimmt der Patient diese Vorboten erst bei Hinzutreten einer gestörten Nachruhe durch intensive Kribbelmissempfindungen, das Gefühl massiver Schwellung der Finger oder gar Schmerzen an der betroffenen Hand, dem Unter- und Oberarm oder auch der Schulter ernst. Um einen chronischen Verlauf zu vermeiden, sollte spätestens jetzt der Hausarzt aufgesucht werden, der eine Untersuchung durch einen Nervenarzt/Neurologen veranlassen wird. Dieser kann auf Grund spezieller Messungen den Zustand des Nerven genau beurteilen, stellt die Diagnose und wird eine der Situation angepaßte Therapie einleiten. Die konservative Schienentherapie führt nur in leichten, nicht chronischen Fällen zu einer dauerhaften Besserung. Häufig ist diese jedoch nur vorübergehend, so daß in den allermeisten Fällen eine operative Entlastung des Nerven folgt. In weiter fortgeschrittenen Stadien, insbesondere bei Schmerzen, ist primär die Operation die geeignete Therapie und führt rasch zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit. Die Erfahrung zeigt, daß das Ergebnis umso besser ist, je früher der Nerv nachhaltig entlastet wird.
Patienten mit einem Diabetes mellitus leiden durchschnittlich deutlich häufiger an einem Karpaltunnelsyndrom. Dabei steht allerdings oft das Fehlen von Schmerzen im Gegensatz zur Schwere der Erkrankung; das heißt, Diabetiker bekommen nicht selten keine oder erst spät Schmerzen und begeben sich daher in der Regel sehr viel später zum Arzt, so daß die Nervenschädigung dann oft schon weit fortgeschritten ist. Daher sollten Diabetes-Patienten schon bei den ersten Anzeichen, wie nächtliches Kribbel in den Fingerkuppen, einen Nervenarzt aufsuchen.
„Das kommt bestimmt nur von der Halswirbelsäule“ ist die häufigste, meist vom Patienten selbst gestellte Fehldiagnose. In den allermeisten Fällen handelt es sich jedoch um ein Karpaltunnelsyndrom. Sollte die Ursache tatsächlich in Veränderungen der Halswirbelsäule liegen, so ist es um so wichtiger, den Arztbesuch nicht auf die lange Bank zu schieben.