Gelenkeingriffe bei unfallbedingter (posttraumatischer) oder anlagebedingter (idiopathischer) Abnutzung (Arthrose)
Sowohl durch Unfälle als auch durch anlagebedingte/altersabhängige Veränderungen können Gelenkabnutzungen entstehen, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Ziel sollte es sein, die jeweiligen Ursachen frühestmöglich zu erkennen und bereits im Vorfeld zu behandeln, um fortgeschrittene Knorpelschäden und die dadurch bedingte Arthrose zu verhindern.
Dies ist am ehesten nach Unfällen möglich, da anlagebedingte Veränderungen in der Regel erst symptomatisch werden, wenn der Knorpelschaden bereits eingetreten ist. Daher ist es insbesondere bei anhaltenden Beschwerden nach einem Unfallereignis (z.B. Speichenbruch) sinnvoll, weitere Schäden im Handgelenk nachzuweisen bzw. sicher auszuschließen. Ein wichtiges Instrument dazu ist die Arthroskopie des Handgelenkes. Wenn hier unfallbedingte Gelenkstufen oder begleitende Bandverletzungen/Instabilitäten bzw. Discuseinrisse festgestellt werden, können diese Verletzungen rechtzeitig behandelt und eine nachfolgende Arthrose verhindert werden.
Sollte eine symptomatische Arthrose an einem Gelenkabschnitt an der Hand festgestellt werden, stehen zunächst konservative Behandlungsansätze zur Verfügung. Dazu gehört die vorübergehende Ruhigstellung, entzündungshemmende Medikamente oder Gelenkinfiltrationen und eine Reizbestrahlung in niedriger Dosierung. Diese Optionen können die Beschwerden verringern, aber die bereits eingetretene Gelenkabnutzung nicht rückgängig machen. Bei anhaltenden Beschwerden stehen je nach betroffenem Gelenk chirurgische Therapien zur Verfügung.
Fingerendgelenke:
Bei der Arthrose der Fingerendgelenke ist der Standard die Einsteifung (Arthrodese) des Gelenkes in einer funktionsgünstigen Stellung. Dadurch ist ein schmerzfreier und weitgehend ungestörter Griff möglich.
Fingergrund- und -mittelgelenke:
Bei Befall der Grund- und Mittelgelenke der Finger besteht die Möglichkeit eines Gelenkersatzes (Prothese) mit etwas eingeschränkter, aber schmerzfreier Funktion. Verwendet wird bei uns in der Praxis ein Kunststoffimplantat.
Daumensattelgelenk:
Bei Arthrose des Sattelgelenkes gibt es verschiedenste Therapieansätze. Der Erhalt der Beweglichkeit in diesem wichtigen Gelenk hat dabei absoluten Vorrang. Dazu kann entweder ein Gelenkersatz durch ein Implantat oder eine sog. Resektionsarthroplastik (Teilentfernung des defekten Gelenkes mit Stabilisierung des Daumens durch einen Sehnenstreifen) vorgenommen werden. In unserer Praxis wird die Resektionsarthroplastik mit guten und anhaltenden Erfolgen über einen langen Zeitraum angeboten. Dabei kann auf den Einsatz eines Fremdkörpers (Implantat) verzichtet werden. Allerdings ist postoperativ eine lange Erholungsphase und ein Belastungsaufbau über 10-12 Wochen erforderlich.
Operative Verfahren mit nur zeitlich begrenzter Beschwerdelinderung (Schmerzausschaltung, Arthroskopie oder Fettzellsuspension) werden bei uns nicht angewendet.
Handwurzel:
Im Bereich der Handwurzel ist die Lokalisation der Arthrose entscheidend für den geplanten Eingriff. Vor einem größeren Korrektureingriff an der Handwurzel kann versucht werden, durch eine sog. Schmerzausschaltung (Denervation) eine Beschwerdelinderung zu erzielen. Dabei werden die Schmerzfasern zum Handgelenk verödet, die Arthrose wird dabei allerdings nicht ursächlich behandelt.
Sollte das nicht ausreichen, ist ein Eingriff an den Handgelenksknochen erforderlich.
Letztendlich wird durch eine Teileinsteifung der schmerzhafte Gelenkabschnitt überbrückt und die restliche Handwurzel stabilisiert. Meist ist dazu auch eine Knochenverpflanzung vom z.B. Becken erforderlich. Daher erfolgen diese Eingriffe im Rahmen eines kurzstationären Aufenthaltes in einem Krankenhaus (2Tage). Wir bieten diese Eingriffe in Zusammenarbeit mit dem KH Freyung an (OP durch Praxisarzt im KH).
Wenn die bisher genannten Optionen keine ausreichende Schmerzlinderung zeigen, besteht als letzte Möglichkeit noch die komplette Handgelenkseinsteifung. Die endoprothetische Versorgung im Bereich des Handgelenkes ist bisher noch sehr komplikationsträchtig und nicht ausgereift, um als Standardbehandlung angeboten zu werden.