Rekonstruktion von Bändern, Sehnen und Nerven

Bänder:

Generell sind an allen Gelenken des Körpers Bänder für die gewünschte Beweglichkeit, aber auch zur Stabilisierung der Gelenke erforderlich. Durch Unfälle oder Bandlockerungen entstehen Instabilitäten, die dann zur Bewegungsstörung und Arthrose führen. Im Bereich der Handwurzel/Fingergelenke gibt es eine Vielzahl von Bändern, allerdings sind 2 Bänder sehr häufig betroffen, die hier exemplarisch aufgeführt werden:

– Band zwischen Kahnbein und Mondbein in der Handwurzel (SL-Band)

– kleinfingerseitige Seitenband am Daumengrundgelenk („Skidaumen“).

SL-Band:

Die exakte Diagnose dieser Bandverletzung ist in der Regel nur durch eine Arthroskopie möglich. Bei intakten Gelenkflächen ist eine Rekonstruktion dringend zu empfehlen, um eine spätere Arthroseentwicklung zu verhindern. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. In seltenen Fällen kann das ursprüngliche Band genäht werden (innerhalb von 6-8 Wochen nach einem Unfall). Ansonsten ist ein Ersatz durch einen Sehnenstreifen oder durch einen verstärkten Streifen aus der Gelenkkapsel möglich. In allen Fällen erfolgt zusätzlich eine Drahtfixierung der Handwurzelknochen für 6-8 Wochen sowie eine Ruhigstellung.

Skidaumen:

Die Diagnose erfolgt entweder im Rahmen der klinischen Untersuchung (Instabilität) oder bei einem knöchernem Ausriß auch mit einem konventionellen Röntgenbild. Bei Instabilität ist eine operative Behandlung indiziert. Dabei wird das Band entweder genäht, der knöcherne Bandausriß mit Schraube oder Drahtstift fixiert oder der Bandansatz mit einem Knochenanker (versenkbare Schraube mit Nähten) refixiert.

 

Sehnen:

Unfallbedingte oder abnutzungsbedingte Sehnenrisse führen zu meist schmerzlosen Bewegungseinschränkungen, z.B. aufgehobener Streckung des Daumens oder Beugung der Finger. Eine konservative Behandlung ist hier nicht möglich. Frisch durchtrennte Sehnen können genäht werden, die anschließende Nachbehandlung mit Ruhigstellung und Krankengymnastik richtet sich nach der betroffenen Sehne und dem Ort der Schädigung.

Bereits länger zurückliegende Sehnenrisse können durch Sehnenumlagerungen (motorische Ersatzoperationen) oder Sehnentransplantationen rekonstruiert werden. Häufig ist hier z.B. der Ausfall der langen Daumenstrecksehne nach Speichenbruch. Hier ist eine Therapie durch die Umlagerung einer von zwei Zeigefingerstrecksehnen oder eine Sehnentransplantation möglich.

Bei Versorgung von länger zurückliegenden Beugesehnendefekten ist ggf. die vorübergehende Einlage eines Silikonschlauches erforderlich, um ein glattes Transplantatlager für die neue Sehne zu schaffen. Die eigentliche Sehnentransplantation erfolgt dann in einem zweiten Schritt.

Prinzipiell werden alle Arten der Sehnenrekonstruktion, von Naht bis Transplantation in der Praxis angeboten.

 

Nerven:

Nervenverletzungen zeigen sich durch Gefühlsstörungen und Bewegungseinschränkungen bzw. Lähmungen. Nach frischen Verletzungen z.B. Schnittwunden ist eine spontane Heilung selten, allerdings kann sich ein gequetschter und nicht durchtrennter Nerv auch ohne Operation wieder erholen. Eine Nervendurchtrennung sollte operativ mit einer Nervennaht versorgt werden. Auch dann muss das „Nachwachsen“ des Nervens über einen längeren Zeitraum toleriert werden. Eine direkte Nervennaht ist auch nach einigen Wochen noch möglich, ohne dass das Endergebnis dadurch deutlich schlechter wird.

Bei Nervendefekten besteht die Möglichkeit einer Rekonstruktion der Nervenbahn durch ein körpereigenes Transplantat. In der Regel werden als Spender sensible Nerven (Gefühlsnerven) von Arm und Bein verwendet, so dass die Wiederherstellung der Funktion mit einem umschriebenen Verlust von Sensibilität an einer anderen Stelle verbunden ist.

In der Praxis bieten wir Nervenrekonstruktionen an der oberen Extremität an.